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Schülerfirmenwettbewerb: Start-up-Spirit in der Schule entdecken

Spielerisch und doch in echt ein eigenes Unternehmen gründen und sich mit anderen Firmen bundesweit messen – das konnte Jan Stöberl (18) schon während seiner Schulzeit erleben. Von der Teilnahme an einem Schülerfirmenwettbewerb profitiert er noch heute.

Auf einem Board kleben verschiedene Zettel. Man sieht eine Frau in Rückenansicht, die auf das Board schaut.

„Als Schüler von Angela Merkel in einer Videoschalte begrüßt zu werden, das war ein besonderes Erlebnis“, erinnert sich Jan Stöberl an seine Teilnahme am JUNIOR Bundeswettbewerb in Berlin und ergänzt: „Das ist eine Veranstaltung, die im Gedächtnis bleibt.“ Bevor es zu der Reise nach Berlin und dem virtuellen Treffen mit der damaligen Kanzlerin kam, mussten er und seine Mitbegründer/innen aber zuerst einen bleibenden Eindruck bei der Jury des Landeswettbewerbs hinterlassen. Gelungen ist das der jungen Firma „REGames“ aus Kelkheim mit einem selbst konzipierten regionalen Brettspiel. Das Spiel vereint Bildung, Spiel und Spaß und ist für Spieler*innen gedacht, die ihre Heimat rund um den Main-Taunus-Kreis besser kennenlernen wollen. 

Konkret heißt das: Schülerinnen und Schüler gründen ein eigenes Unternehmen und werden von JUNIOR mit Infomaterialien, Workshops und Fachwissen von Experten vor Ort unterstützt – von der Gründungsphase mit der Geschäftsidee über rechtliche und finanzielle Fragen bis hin zu den Wettbewerben.

Unternehmen unter realen Bedingungen führen

Für ihren Erfolg mussten die damaligen Zehntklässler/innen eine Menge Vorarbeit leisten. Einen Geschäftsplan verfassen, Sponsoren überzeugen, Marketingstrategien entwickeln und letztendlich ihr Produkt herstellen und verkaufen – all diese Schritte haben Jan Stöberl und seine zwölf Mitschüler/innen durchlaufen. Fachliche Unterstützung gab es dabei vom betreuenden Lehrer Roland Struwe, der früher selbst im Rahmen einer Schüler-AG am Projekt teilnahm, und vom Veranstalter der Wettbewerbe, derIW JUNIOR gGmbH, die zum Institut der deutschen Wirtschaft gehört.

Finanziell und strategisch mussten sich die jungen Gründer*innen allerdings selbst organisieren. Innerhalb der Gruppe haben sie Vorstände und Stellvertreter/innen gewählt sowie Abteilungen für Produktion und Technik, Buchhaltung, Finanzen und Marketing besetzt. „Weil die Produktionskosten für unser Brettspiel mit etwa 9.000 Euro recht hoch waren, haben wir die ersten Monate intensiv nach Geldgebern gesucht und fleißig Pressemitteilungen geschrieben, um Zeitungen auf uns aufmerksam zu machen“, erzählt Jan Stöberl.

  • Porträtfoto von Jan Stöberl.

    Die Firmengründung unter professioneller Anleitung und die Wettbewerbe mit allen Ausflügen – all das in so einem jungen Alter erleben zu dürfen, hat einen riesigen Lerneffekt und ist eine coole Erfahrung.

    Jan Stöberl

Teamfähigkeit und Zeitmanagement trainieren

Wie viel Zeit und Mühe man in das Unternehmen investiert, kommt auf die eigene Position in der Schülerfirma an, meint der junge Mann. Als Firmenvorstand hat er sich in der Vorbereitungsphase für die Wettbewerbe ein bis zwei Stunden täglich in das Projekt reingehängt. „Ich habe in meiner Freizeit Sponsorengespräche geführt und gelernt, wie man E-Mails korrekt verfasst und richtig kommuniziert. Für viele ist das mit 16 Jahren etwas völlig Neues.“

Neu war für die Schülerinnen und Schüler auch zu lernen, wie viel Teamfähigkeit und Verantwortung die Gründung einer Firma und die Aufgabenverteilung darin erfordern. „Man muss viel delegieren und das bringt oft Konfliktpotenzial mit sich, weil man vor seinen Mitschülern nicht unbedingt denselben Respekt hat wie vor einem Chef“, weiß der Kelkheimer. Wer ein Unternehmen führen will, muss außerdem mit Deadlines richtig umgehen können. „Gerade am Anfang weiß man noch nicht, wie lange man für eine Aufgabe braucht. Wir mussten deshalb lernen, Zeitpuffer einzubauen, um die angedachten Fristen einzuhalten.“

Jury mit Plan und Umsetzung überzeugen

Die Arbeit hat sich für die 13 jungen Leute aber gelohnt. Mit ihrem Brettspiel konnten sie nicht nur im Main-Taunus-Kreis auf den Markt gehen, sondern auch den ersten Preis beim landesweiten JUNIOR Schülerfirmenwettbewerb in Hessen für sich entscheiden. „Durch das Projekt lernt man noch während der Schulzeit so viele Dinge, die im normalen Unterricht fehlen“, findet Jan Stöberl rückblickend. Durch den Sieg qualifizierte sich das Team für die Teilnahme am Bundeswettbewerb und konnte sich so in Berlin mit den besten Schülerfirmen aus jedem Bundesland messen. Auch dafür mussten die Finalistinnen und Finalisten ähnlich wie beim Landeswettbewerb einen ausführlichen Geschäftsbericht einreichen sowie ihre Geschäftsidee auf der Bühne präsentieren und sich anschließend am selbstkonzipierten Messestand in Interviews mit Expertinnen und Experten bewähren.

Selbstbewusstsein für neue Projekte

Mit einem Sieg beim Bundeswettbewerb hat es zwar nicht geklappt, aber das findet Jan Stöberl nicht schlimm:  „Die Firmengründung unter professioneller Anleitung und die Wettbewerbe mit allen Ausflügen – all das in so einem jungen Alter erleben zu dürfen, hat einen riesigen Lerneffekt und ist eine coole Erfahrung.“ Die Firma REGames feierte ihren regionalen Erfolg und wurde von den Gründer/innen noch bis zum Abitur weiterverfolgt und mit medialer Aufmerksamkeit belohnt. Das Brettspiel ging sogar in die zweite Auflage.

Nun, nach dem Schulabschluss, bleibt den Kelkheimer Absolventinnen und Absolventen für die Firma aber keine Zeit. „Viele studieren woanders, haben neue Ideen und Vorstellungen“, erklärt Jan, der den Verkauf der Brettspiele zwar seinem Lehrer überlässt, mit seinen Mitgründer/innen allerdings weiterhin Teilhaber seiner ersten Firma bleibt.

Schülerfirma ermutigt zur Selbstständigkeit

Dass REGames nicht sein letztes Unternehmen bleiben soll, steht für Jan Stöberl fest. Heute studiert er dual Tourismusmanagement in Frankfurt und möchte sich nach dem Studium zuerst in der Gastronomie selbstständig machen und später auch mal ein Hotel eröffnen. Die Erfahrungen mit der Schülerfirma nahmen ihm die Angst vor diesem Vorhaben. „Ich weiß jetzt, wie man mit Buchhaltung umgehen muss, habe Steuern näher kennengelernt und fühle mich auch beim Präsentieren vor vielen Leuten sicher. Der Einblick in die Wirtschaft gibt mir die Motivation und den Mut, dort später Fuß zu fassen.“

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild.
www.arbeitsagentur.de/berufenet

BERUFE.TV

Filmportal der Bundesagentur für Arbeit über Studiengänge und Ausbildungsberufe.
www.berufe.tv

studienwahl.de

Infoportal der Stiftung für Hochschulzulassung in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeitmit Informationen rund ums Studium.
www.studienwahl.de

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

Vielfältige Auswahl an Studienorten und Studienfächern
www.arbeitsagentur.de/prod/studiensuche

Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit

www.arbeitsagentur.de/jobsuche

Hochschulkompass

Ein Angebot der Hochschulrektorenkonferenz. Hier gibt es Informationen über deutsche Hochschulen, deren Studienangebote, Ansprechpartner und internationale Kooperationen.
https://www.hochschulkompass.de/home.html

JUNIOR-Bundeswettbewerb

Homepage mit allen Infos rund um Schülerfirmen, die Wettbewerbe auf Landes-, Bundes,- und Europaebene sowie passende Hintergründe und Kontakte zu Vorgaben und Ansprechpartern.
www.junior-programme.de

Bundes-Schülerfirmen-Contest

Mit Hintergründen zum Wettbewerb und Voting sowie zu möglichen Förderern und Netzwerken.
www.bundes-schuelerfirmen-contest.de

Unternehmergeist macht Schule

Seite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz für Schüler*innen mit Informationen rund um Schülerfirmen.
www.unternehmergeist-macht-schule.de