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Studieren im Ausland: Fünf Tage Wahnsinn

Ein Porträt-Foto von Noah

Autor:
Noah

Rubrik:
studium

17.11.2021

Bevor ich mein Auslandssemester in Tallinn angetreten habe, hatte ich gefühlt kaum Zeit, um durchzuatmen. Zuerst kam da die Statistik-Klausur, meine letzte Prüfung im Grundstudium. Fünf Tage vor meiner Abreise war der Tag der Wahrheit, der Tag der Klausur. Zwei Wochen davor war ich täglich in der Bibliothek und lernte fleißig Definitionen auswendig und rechnete wie ein Weltmeister Übungsaufgaben durch. Nichts hätte mir in Tallinn mehr auf dem Gemüt gelegen, als eine nicht bestandene Statistikprüfung. Die Klausur verlief nach meinem Gefühl ganz gut und so verließ ich entspannt die Turnhalle, in der wir die Klausur geschrieben hatten. Vollkommen unerwartet standen dann zwei meiner Freunde mit Blumen, Seifenblasen und Prosecco vor der Sporthalle und gratulierten mir zur überstandenen Prüfung. Es war eine so schöne Überraschung, dass ich sogar ein bisschen weinen musste. Viel Zeit, diesen tollen Moment zu genießen, hatte ich aber nicht, denn jetzt ging der Wahnsinn los. Ich hatte gerne mit dem Hinweis auf die Statistikklausur noch nicht wirklich viel Zeit in die Planung meines Auslandssemesters investiert. Ab jetzt hatte ich nur noch fünf Tage Zeit, um mich von meinen Freunden zu verabschieden, aus meinem WG-Zimmer auszuziehen und meine Koffer zu packen. Also gab es ab diesem Zeitpunkt jeden Abend ein Abschiedsessen mit unterschiedlichen Freunden. Bei dem Auszug half mir zum Glück meine Mutter, alle Dinge aus dem Zimmer zu räumen. Ein Tag vor Abflug ging es dann auch mal ans Kofferpacken. Nun stellte sich aber dann die Frage, – was nimmt man denn für ein Erasmussemester alles mit? Mit erneuter freundlicher Unterstützung meiner Mutter ließ sich das auch gemeinsam sehr gut herausfinden.

Mit gepackten Koffern, warmen Gedanken im Herzen und jeder Menge Abschiedsgeschenken ging es dann zum Flughafen. Ich wusste, ich werde, bevor es durch die Sicherheitskontrolle geht, weinen und es kam, wie ich es vorhersagt habe und über mein Gesicht liefen die Tränen wie ein Wasserfall. Ich hatte in den letzten Tagen vor meiner Abreise so viele tolle Momente erleben dürfen und es fühlte sich so surreal an, gerade jetzt zu gehen und die Menschen, die man liebt, erst mal nun monatelang nicht mehr zu sehen. Doch auch ich beruhigte mich wieder und schließlich umarmte ich meine Mutter noch mal und machte mich auf zu neuen Abenteuern.