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Ingenieurwesen? Ja, bitte!: Über den Wolken

Ein Porträt-Foto von Katha

Autor:
Katha

Rubrik:
studium

11.11.2020

Genau genommen ist diese Überschrift ein bissen übertrieben… denn ich war letzte Woche nur knapp unter den Wolken. Aber der Ausblick ist dort sowieso schöner! Im Gleitschirmurlaub mit meinem Papa und meinem Bruder hatte ich dieses Jahr ein paar fantastische Flüge. Schöner noch als in den vergangenen Jahren, weil ich besser darin geworden bin, die Thermik zu nutzen und weil wir neue Fluggebiete erkundet haben. Ich haben nach fast jedem Start genug Aufwindquellen gefunden, mit denen ich bis an die Basis, also die Wolkenunterseite kam. Wenn die Thermik stark genug ist, dauern meine Flüge zwischen ein und drei Stunden. Dann wird es mir manchmal einfach zu kalt. Da oben unter den Wolken zieht es nämlich ganz schön!

Im Landeanflug gibt es ein paar Regeln, an die man sich halten sollte, um anderen Fliegern nicht in die Quere zu kommen und sich selbst verletzungsfrei zurück auf den Boden zu bringen. Normalerweise fliegen alle Piloten Kreise mit der gleichen Drehrichtung um die „Position“. Die Position ist ein am Boden gedachter Punkt, von dem aus die Landung geplant wird. Dabei kann man sich ein gutes Bild von den Windbedingungen am Boden machen. Denn die können sich sehr von den Bedingungen in der Höhe unterscheiden. Außerdem kann man von hier aus seine Landeeinteilung planen: Gegenanflug, Queranflug und Endanflug wie man das aus dem Flugzeug kennt. So zumindest die Theorie. In der Praxis sieht es oft eher anders aus. Denn die ganze Höhe, die man bei diesem Manöver verliert, fühlt sich an wie verschenkt. Deshalb fliegen die meisten nicht mehr als zwei Kreise und auch keine perfekten 90-Grad-Winkel im Gegen-, Quer- und Endanflug, sondern eher einen ausgedehnten Halbkreis. Außerdem kann es immer mal passieren, dass man nicht mehr genug Höhe hat, wenn man am Landeplatz ankommt. Dann muss man die Landeeinteilung improvisieren. Ein beliebtes Mittel, um sich vor dem Endanflug in die richtige Höhe zu begeben, ist das „Abachtern“. Dabei fliegt man im Queranflug in angedeuteten Achten hin und her, bis man in den Endanflug dreht. In dieser letzten Phase sollten dann keine Kurven mehr geflogen werden, damit man den Schirm genau gegen den Wind ausrichten und im richtigen Moment bremsen kann.

Wenn viele Piloten unterwegs sind, ist es fast genauso unterhaltsam an der Landewiese zuzuschauen, wie selbst zu fliegen. Es gibt fast immer jemanden, der sich verschätzt und im Maisfeld nebenan landet, im falschen Moment bremst und den letzten Meter eher fällt als fliegt oder aus Bequemlichkeit die Beine einzieht und auf dem Protektor im Gurtzeug über die Wiese rutscht anstatt die Landung zu laufen. Ich selbst bin natürlich auch schon mal im Maisfeld gelandet und habe meinen Teil zur Unterhaltung beigetragen!