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Über den Atlantik – Teil 2

Blogger David mit einem Pappschild, auf dem MADRID steht.

Autor:
David

Rubrik:
studium

04.05.2024

Nun saß ich also in einem halb leeren Riesenflugzeug. Ich hatte dennoch das Glück, direkt hinter einem vierjährigen Kind zu sitzen und konnte so in den elf Flugstunden alle Phasen von Schlaf, Geschrei, Spiel erleben. Mein persönlicher Höhepunkt war der Versuch, das Bordmenü erst durch den Gang zu pfeffern, um es danach anzuknabbern. Statt mich darüber aufzuregen, widmete ich mich meiner Hausarbeit und holte fleißig meine Podcastliste nach. Besonders schlau war die Entscheidung, das vegetarische Gericht vorab per Telefon anzufragen. Ich bekam immer zuerst mein Essen und am Ende, kurz vor der Landung in Kolumbien, noch mal ein zusätzliches warmes Essen, während alle anderen zwei Kekse bekamen.

In wunderschönem Abendlicht landeten wir also in Bogotá und ich hatte fünf Stunden totzuschlagen, bis es endlich nach Ecuador weitergehen konnte. Mein Fehler war es, den Kaffee im Flieger anzunehmen, wodurch ich weder schlafen noch auf den Jetlag klarkommen konnte. So lief ich ein bisschen durch den Flughafen und spielte den Sozialwissenschaftler. In meiner Bachelorarbeit geht es ja immerhin um einen Flughafenbau in Peru, wodurch ich eine Menge Texte zum Thema Flughäfen gelesen habe. Nachdem ich zwei Stunden die unterschiedlichsten Ecken des Flughafens angeschaut hatte, setzte ich mich an mein Gate und wartete. Noch überraschender als zuvor war die Belegung dieses letzten Flugs. Nur ein gutes Viertel der Plätze war am Ende belegt. Angesichts der Reisewarnungen der europäischen Regierungen verwundert das nicht. Als Einziger in meiner Sitzreihe konnte ich mich die letzten eineinhalb Stunden ausstrecken und kam in Quito um halb zwei morgens an.

Zeitgleich landeten zwei Maschinen aus den USA, sodass ich gut 40 Minuten bei der Immigrationsbehörde warten musste, da die zwei Highschool-Klassen völlig überfordert waren. Nachdem ich die Mitarbeiterin am Schalter davon überzeugen konnte, dass sie mich ohne Ausreisenachweis bitte ins Land lassen solle, erwartete mich schon sehnsüchtig mein Fahrer, den mir netterweise meine Praktikumsstelle zur Verfügung stellte. Denn selbst nachts muss man vom Flughafen noch gut eine Stunde in die Stadt fahren, sodass ich froh war über den Service. In den frühen Morgenstunden klingelte ich dann meinen neuen Mitbewohner aus dem Schlaf und hatte endlich mein eigenes Bett. Die Deadline der Bachelorarbeit blendete ich erst mal aus und wollte all die Stunden Schlaf nachholen.

Jetzt ist es halb sieben am nächsten Morgen und ich bin schon wieder wach. Ob es am Jetlag oder dem Lärm der Straße liegt, weiß ich nicht. Auch wenn ich noch müde bin, freue ich mich, endlich wieder in Südamerika zu sein.