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Mutig werden

Anna

Autor:
Anna

Rubrik:
studium

23.05.2023

Kennt ihr auch Kinder, die manchmal ein bisschen schüchtern und unsicher sind oder sich viele Dinge noch nicht trauen? Vielleicht habt ihr solche Situationen als Kind auch selbst erlebt – sich in der Schule melden, zu fragen, ob man mitspielen darf, bei der besten Freundin klingeln oder allein beim Bäcker bestellen, kann erst einmal ganz schön schwierig sein. Ein Trainingsprogramm, das ich aktuell an einer Grundschule mit umsetzen darf, setzt genau dort an: Sechs Erst- und Zweitklässler:innen treffen sich alle zwei Wochen, um „ein bisschen mutiger zu werden“. Dabei unterstützen sie nicht nur meine Kollegin und ich, sondern auch ein Teddybär „Benni“, der vor einigen Dingen Angst hat, aber auch gerne Neues ausprobiert.

Diesen etwas ungewöhnlichen Nebenjob habe ich über eine ehemalige Praktikumsstelle erhalten und ich möchte heute darüber berichten, wie die Trainings ablaufen und was ich für mich selbst mitnehmen konnte. Zu Beginn jeder Stunde dürfen die Kinder sich aus mehreren „Wetterkarten“ mit Sonne, Wolken, Regen und Gewitter eine heraussuchen, die zu ihrer momentanen Stimmung passt. So sehen wir als Gruppenleitung gleich, wie es den Kindern gerade geht, und natürlich dürfen sie auch etwas dazu erzählen. Außerdem hat jede Stunde ein bestimmtes Thema – das können zum Beispiel Stärken der Kinder sein, aber auch „Gefühle“, „Angst“ oder „Nein-Sagen“. In der Stunde zu den persönlichen Stärken haben wir mit den Kindern unter anderem überlegt, was sie besonders gut können – und das durften sie auf einen „Fähigkeiten-Baum“ aufmalen.

Die Atmosphäre ist insgesamt sehr locker und wir machen immer wieder Spiele, lesen thematisch passende Geschichten oder malen. Dieses Konzept gefällt mir sehr gut und ich finde es wichtig, dass die Kinder sich im Training wohlfühlen.

Die Kinder selbst haben mich übrigens überrascht – sie sind sehr verschieden und keineswegs immer still oder verschüchtert. Die meisten toben in der Pause gerne durchs Zimmer, einige erzählen viel von sich oder haben vor allem in bestimmten Situationen Ängste oder Unsicherheiten. So ist es zwischendurch immer einmal wieder lauter, wenn die Kinder besonders aufgedreht sind.

Im Gegensatz zu dem Konzentrationstraining, das ich vor einem Jahr ganz alleine durchgeführt habe, finde ich es viel angenehmer, ein Training zu zweit anzubieten. So hat man mehr Hände, Augen und Ohren und kann sich auch mal gegenseitig den Rücken stärken und vor und nach der Stunde besprechen. Für mich ist das Training außerdem eine gute Möglichkeit, erste Berufserfahrung zu sammeln.